Bestuhlungsformen: Wie Sitzordnungen Seminare und Events prägen
Wer schon einmal in einem Seminar saß, weiß: Die Stühle stehen nie zufällig. Ob in Reih und Glied, locker im Kreis oder um runde Tische – die Bestuhlungsform bestimmt, wie wir miteinander ins Gespräch kommen, wie aufmerksam wir zuhören und wie wohl wir uns fühlen. Kurz: Die Sitzordnung prägt das Erlebnis. Ob U-Form, Block oder Theater: Die Sitzordnung ist mehr als nur Möbelrücken. Sie entscheidet, ob Menschen diskutieren, zuhören, feiern oder zusammenarbeiten. Wer eine Veranstaltung plant, sollte sich deshalb fragen: Will ich Austausch, Aufmerksamkeit – oder einfach nur möglichst viele Leute im Raum unterbringen?
Wie die Stühle den Ton angeben – Bestuhlungsformen im Vergleich
Wer glaubt, dass es bei Veranstaltungen vor allem auf Programm und Catering ankommt, übersieht einen stillen, aber mächtigen Faktor: die Sitzordnung. Ob Bankett oder Seminar, ob Vortrag oder Workshop – die Art, wie Stühle und Tische gestellt werden, entscheidet über Nähe, Distanz und Dynamik im Raum.
Für Konferenzen und Sitzungen: Block oder Boardroom
Stellen Sie sich eine Vorstandssitzung vor: Zwölf Personen, ein ovaler Tisch, keine Ecken, niemand sitzt „am Rand“. Das ist der Boardroom-Stil – ideal, wenn vertrauliche Themen diskutiert werden und jeder sich direkt angesprochen fühlen soll.
Bei größeren Sitzungen – etwa einem Planungstreffen einer Abteilung mit 20 Personen – eignet sich die Blockform besser. Hier sitzen alle gleichberechtigt an einem rechteckigen Tischverband.
Für Feierlichkeiten: Bankett, Kabarett oder Variété
Ein Firmenjubiläum mit 300 Gästen? Bankettbestuhlung mit runden Tischen sorgt dafür, dass an jedem Tisch eine kleine Gesprächsrunde entsteht – und dennoch alle Platz haben.
Bei einer Preisverleihung oder einer Gala mit Showeinlage bietet sich Kabarettbestuhlung an: runde Tische, aber zur Bühne hin offen. So können Gäste essen und gleichzeitig bequem zusehen.
Noch intimer ist die Variété-Variante, etwa für einen Dinnerabend mit 80 Personen: kleine Tische für vier bis sechs Gäste, vielleicht mit Kerzen dekoriert – fast wie in einem Pariser Club.
Für Workshops und Diskussionen: Carré, U-Form, E-Form
Ein Teambuilding-Workshop mit 15 Leuten funktioniert hervorragend in U-Form: Alle sehen sich, und in der offenen Mitte hat die Moderatorin Platz für Flipchart oder Pinnwand.
Für Strategieworkshops oder Klausurtagungen mit 25–30 Personen ist das Carré beliebt. Die leere Mitte bleibt frei für Visualisierungen oder Gruppenübungen.
Und wenn ein großer Verbandstag mit 50 oder mehr Teilnehmenden ansteht, kann die E-Form punkten – sie schafft Struktur, behält aber den Charakter einer offenen Diskussionsrunde.
Für Vorträge und Präsentationen: Theater, Reihen, Parlamentarisch oder Fischgräte
Ein Keynote-Vortrag mit 500 Gästen? Hier ist Theaterbestuhlung unschlagbar: möglichst viele Stühle dicht nebeneinander, alle nach vorne ausgerichtet.
Ein klassisches Produkttraining mit 100 Teilnehmern passt besser in parlamentarische Bestuhlung. Jeder hat einen Tisch, kann mitschreiben oder am Laptop arbeiten.
Reihenbestuhlung ist die schlanke Alternative für Vorführungen mit weniger Raum.
Und wer Dynamik in den Raum bringen will, etwa bei einer Marketing-Präsentation mit 80 Gästen, entscheidet sich für den Fischgräten-Stil: schräg gestellte Reihen, die allen einen guten Blick zur Bühne ermöglichen.
Die Sitzordnung ist Programm
Ob festlich, interaktiv oder frontal – jede Bestuhlungsform erzählt etwas über die Veranstaltung, noch bevor ein Wort gesprochen ist.
Jahrestagung mit 200 Gästen? → Theater- oder parlamentarisch.
Kleiner Strategie-Workshop? → U-Form oder Carré.
Festliche Gala? → Bankett oder Kabarett.
Wer Seminare oder Events plant, sollte sich deshalb fragen: Soll die Runde diskutieren, soll das Publikum zuhören oder soll gefeiert werden? Die Antwort liegt nicht nur im Ablaufplan, sondern oft schon im Stuhlplan.