
seminargo Kolumne, Michl’s Corner, Wer Gewalt sät
Wer Gewalt sät
„Ein Kind das Gewalt erlebt, wird Gewalt als Lösungsweg wählen – sich selbst oder anderen gegenüber!“ Christelle Schläpfer
Vieler meiner Facebook-Kontakte hatten in den letzten Tagen auf ihren Titelbildern das Banner „Keine Gewalt gegen Frauen“ gepostet. Als Reaktion auf die hohe Zahl der Morde an Frauen, die es in diesem Jahr bereits gab. Mich hat dieser Schriftzug zunächst mal irritiert. Bitte mich nicht falsch verstehen, ich stimme dieser Aussage zu 100% zu, mich irritiert jedoch, dass hier Spielraum entsteht.
Als ich im Jahre 1981 zum Zivildienst gehen wollte, war es notwendig den Weg zur „Gewissenskommission“ zu nehmen. Dort wurden meine Beweggründe untersucht und entschieden ob ich tatsächlich keinen Dienst an der Waffe machen kann. Ich hatte mich damals schon intensiv mit Pädagogik und mit dem Phänomen der Gewalt in der Erziehung beschäftigt. Ich hatte meine Wertebildung im Thema „Gewalt als Möglichkeit zur Durchsetzung seiner Interessen“ abgeschlossen und meinen Weg als friedfertiger Mensch gefunden.
Meine Haltung hat sich in den Jahren eher verfestigt als relativiert. Gewalt als Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen ist jedoch weiterhin in unserer Gesellschaft nicht geächtet. Gleichzeitig zeigen wir uns betroffen, wenn die Gewalt und ihre Auswirkungen dann sichtbar werden.
Wenn wir nicht wollen, dass es weitere Eskalationen gibt, müssen wir unsere Einstellung zur Gewalt grundsätzlich hinterfragen und ändern. In einer Studie der UNICEF aus dem Vorjahr findet jeder Zweite, dass ein Klaps auf den Hintern eines Kindes als Erziehungsmittel ok ist und meint, dass ein Kind dadurch keinen Schaden erleidet. Jeder Sechste ist Befürworter der „gsunden Watschen“.
Marshall Rosenberg, der Begründer der gewaltfreien Kommunikation, verstand seine Methode als Weg zur Verbesserung des zwischenmenschlichen Miteinanders. Dauerhafte friedliche Beziehungen gelingen nur bei einem empathischen Kontakt, durch die Art des Denkens und Sprechens. Rosenberg wendete seine Methode in den 1960er Jahren zur Überwindung (wobei Überwindung hier natürlich sehr relativ ist, wie das Beispiel George Floyd beweist) der Rassentrennung in den USA an.
Der Weg dahin, zu einer friedvollen gewaltfreien Gesellschaft ist jedoch noch ein weiter, auch Corona hat uns nicht friedlicher gemacht, sondern eher die Bereitschaft zur Eskalation verstärkt, sowohl in Wort als auch in Tat. Jedoch ist Gewalt nicht verhandelbar. Nicht gegen Kinder, nicht gegen Frauen, nicht gegen Männer, nicht gegen Tiere!
Mahatma Gandhi meinte einst „Gewalt ist das Instrument der Schwachen, Gewaltlosigkeit jene der Starken“
PS.: Matriarchale Gesellschaften kennen kaum Gewaltphänomene.
Euer Michl Schwind
Kurzbiografie Michl Schwind
Geb.: 17.08.1961
Ausbildungen und Qualifikationen:
– Sozialpädagoge
– Organisationsentwickler
– Trinergy®– NLP Lehrtrainer
– ICF Coach
– Strategisch-systemischer Kurzzeittherapeut
Menschen haben mich immer schon fasziniert. So arbeitete ich seit 20 Jahren als Sozialpädagoge und habe hier die Basis meiner psychosozialen Kompetenz entwickelt. 10 Jahre davon war ich als verantwortlicher Leiter und Führungskraft in unterschiedlichen Einrichtungen und Projekten tätig. Seit dem Jahr 2000 bin ich selbstständiger Coach, Teamtrainer und Organisationsentwickler. In dieser Zeit konnte ich bei namhaften österreichischen und internationalen Unternehmen zu deren positiver wirtschaftlicher und personeller Entwicklung beitragen.


seminargo Kolumne, Michl’s Corner, Mütter an die Macht
Mütter an die Macht
„Ich bin fürs Matriarchat, das wäre dir beste Lösung für die Welt!“ Karl Lagerfeld
Ich bin vor ein paar Jahren zum Thema Frauen im Management interviewt worden. Die Studie einer deutschen Universität kam zu dem Schluss, dass Frauen in Führungspositionen weniger verträglich wären als ihre männlichen Kollegen und wesentlich härter agieren würden.
Ich habe dem damals widersprochen und das tue ich auch heute noch, weil ich glaube, dass es keine Frage des Geschlechtes, sondern eine Frage der Kultur ist, wie wohl die Geschlechterrollen eine Kultur bestimmen und umgekehrt.
Nun bin ich über einen Artikel des argentinischen Arztes und Journalisten Ricardo Coler gestolpert, der eine zeitlang in Südchina bei einem indigenen Volk, den Mosuo, lebte, bei dem Frauen das Sagen haben. Was ich spannend an der Reportage fand, dass es nicht wie in der deutschen Studie, das gleiche System nur mit ausgetauschten Rollen war, das er beschrieb, sondern Coler von einem komplett anderen, mütterlich dominierten und gestaltetem Gesellschaftsbild berichtete.
Auffällig war die Abwesenheit von Gewalt und die Ausrichtung auf Zufriedenheit. Die Beschreibung der matriarchalen Kultur macht deutlich worin der Unterschied zu unserer Emanzipations- und Feminismusbewegung liegt.
Nicht die Frau an sich hat das Sagen, sondern die Mutter. Alles dient dem Wohl der Familie, die Lebensgestaltung, die Arbeitsaufteilung, selbst in den Beziehungsformen entscheiden die Mütter. Das Ziel einer mütterlichen Gesellschaft ist nicht die Anhäufung von Besitz, sondern die Entwicklung von sozialer Absicherung und Wohlbefinden.
Partnerschaft ist möglich, aber nicht zwingend, sie wird von Liebe und Verliebtheit getragen, Ehe und monogames Leben wie wir sie kennen eher nicht. Die Mutter sucht sich aus und entscheidet mit welchem Mann sie Sex haben möchte. Die Kinder die dabei gezeugt werden wissen nicht welcher Mann im Dorf der Vater ist. Sie werden in der Familie großgezogen und haben viele Brüder oder Onkeln. Erwachsene Männer leben mit ihren Kumpeln zusammen.
Was nach Hippieromantik klingt, ist jedoch ein wunderbar funktionierendes, friedvolles Gesellschaftmodell. Weltweit leben heute etwa 1 Mio Menschen in einer matriarchalen Gesellschaft. Der Schweizer Anthropologe Johann Jakob Bachofen verfasste erste Studien zum Mutterecht in der Mitte des 19. Jahrhundert und gilt als Begründer der Matriarchatsforschung.
Vermutlich würden wir als Gesellschaft Herausforderungen wie Pandemie, Klimawandel, Hungernöte etc. besser meistern, wenn wir unser Schicksal nicht in die Hand von stolzen Gockeln, imponier süchtigen Silberrücken oder aufgeblasenen Machos überließen, sondern unseren Müttern und wir wissen, dass sie es können.
Euer Michl Schwind
Kurzbiografie Michl Schwind
Geb.: 17.08.1961
Ausbildungen und Qualifikationen:
– Sozialpädagoge
– Organisationsentwickler
– Trinergy®– NLP Lehrtrainer
– ICF Coach
– Strategisch-systemischer Kurzzeittherapeut
Menschen haben mich immer schon fasziniert. So arbeitete ich seit 20 Jahren als Sozialpädagoge und habe hier die Basis meiner psychosozialen Kompetenz entwickelt. 10 Jahre davon war ich als verantwortlicher Leiter und Führungskraft in unterschiedlichen Einrichtungen und Projekten tätig. Seit dem Jahr 2000 bin ich selbstständiger Coach, Teamtrainer und Organisationsentwickler. In dieser Zeit konnte ich bei namhaften österreichischen und internationalen Unternehmen zu deren positiver wirtschaftlicher und personeller Entwicklung beitragen.

seminargo Kolumne, Michl’s Corner, Wann, wenn nicht jetzt?
Wann, wenn nicht jetzt?
„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen!“ Chinesische Weisheit

… „and you better start swimmin, or you sink like a stone, for the time they are a changin …“ sang Bob Dylan schon 1964. Was er sich wohl denkt, der Bob, wenn er heute seine Texte von damals liest? Ein Prophet oder doch nur ein aufmerksamer Beobachter der Gegenwart? Ich denke wohl beides.
Nun, manche „changin‘ times“ nehmen wir als solche kaum bis gar nicht wahr, weil sie uns Vorteile bringen, andere wiederum eher als bedrohlich und dramatisch, weil sie einschneidend sind. Der Schlüssel zum „you better start swimmin“ ist Flexibilität. Wahrnehmen was ist, wirken lassen, nachdenken, Ideen generieren, ausprobieren. Die Formel für Innovation.
In der Starre zu verharren, an den einschränkenden Glaubenssätzen festzuhalten, die vorgefassten Meinungen beizubehalten, alte Wege weiter zu beschreiten wird dich sinken lassen wie ein Stein. Als 1989 die sowjetische Welt kollabierte, formulierte Michail Gorbatschow, die wohl berühmtesten Worte zum bevorstehenden Wandel: „Wer zu spät kommt den bestraft das Leben!“
Covid hat nicht nur die Welt gelähmt, Covid hat auch den digitalen Turbo gezündet. Social distancing auf der einen Seite, hat dem online business neue und bis dato nicht denkbare Türen geöffnet. Die aktuelle Herausforderung die ich sehe, besteht darin, dass Organisationen, Institutionen, Unternehmen den Schritt aus der analogen Organisationsform hin in eine digitale Form machen müssen. Digitale Werkzeuge in einem analogen Mindset zu verwenden, ist schlichtweg doof, es ist uns nur manchmal nicht bewusst. Die wenigsten kommen auf die Idee an das Navigationsgerät im Auto einen Drucker anzuschließen, um die Route an den Urlaubsort auszudrucken. Das wäre zwar praktisch, weil die Kartenabschnitte kleiner wären und man die Straßenkarte nicht mehr falten müsste, in der realen Anwendung aber nicht sinnvoll.
Wir sind aktuell noch in dieser Übergangsphase. MS Teams, Zoom, Wereby – wie auch immer diese Onlineformate auch heißen, sie sind erst der Beginn einer neuen Ordnung. Wir bilden hier immer noch eine analoge Form des Meetings ab, Menschen treffen sich und reden miteinander. Die Kommunikation der Zukunft wird aber vielschichtiger und mehrdimensionaler sein. Augemted reality, virtual reality, artificial intelligence und was da noch so alles kommen wird, werden unsere Organisationen grundlegend verändern, weil sie die Art zu kommunizieren verändern werden. Wer kann sich heute eine Kommunikation ohne Mail vorstellen? Nein? Dann sollten wir rasch beginnen diese Vorstellungskraft zu entwickeln, weil es wird so sein! Zukunftsfähig zu sein bedeutet gegenwärtig zu sein. Das heißt das Mindset auf das was ist, den Wandel, zu justieren. Wer wird schon gern vom Leben bestraft?
Euer Michl Schwind
Kurzbiografie Michl Schwind
Geb.: 17.08.1961
Ausbildungen und Qualifikationen:
– Sozialpädagoge
– Organisationsentwickler
– Trinergy®– NLP Lehrtrainer
– ICF Coach
– Strategisch-systemischer Kurzzeittherapeut
Menschen haben mich immer schon fasziniert. So arbeitete ich seit 20 Jahren als Sozialpädagoge und habe hier die Basis meiner psychosozialen Kompetenz entwickelt. 10 Jahre davon war ich als verantwortlicher Leiter und Führungskraft in unterschiedlichen Einrichtungen und Projekten tätig. Seit dem Jahr 2000 bin ich selbstständiger Coach, Teamtrainer und Organisationsentwickler. In dieser Zeit konnte ich bei namhaften österreichischen und internationalen Unternehmen zu deren positiver wirtschaftlicher und personeller Entwicklung beitragen.
